Gemeinsam Zukunft gestalten

Bereits zum zweiten Mal hat die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt Amberg und dem Landkreis Amberg-Sulzbach im Bereich der Jugendhilfeplanung gute Ergebnisse gebracht. Die Kooperation ist eine Besonderheit, da sich der gesetzliche Auftrag direkt an jeden Landkreis und jede kreisfreie Stadt richtet. In der Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und Familien verwischen jedoch im Alltag die Grenzen, weshalb alle Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe gemeinsam als Region weiterentwickelt werden.

Zu diesem Zweck haben sich von Ende April bis Mitte Juli knapp 100 Personen aus verschiedensten Bereichen des Ehrenamts, der Fachstellen und der Träger getroffen und an dieser Aufgabe gearbeitet. In den einzelnen Arbeitsgruppen „Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Jugendschutz“, „Familienbildung, Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie“ und „Hilfen zur Erziehung, Eingliederungshilfen“ wurden in jeweils drei Einzelterminen aus den jeweiligen Kernthemen Ziele und konkrete Maßnahmeempfehlungen abgeleitet.

Diese wurden nun abschließend in einer gemeinsamen Veranstaltung präsentiert. Kreisjugendamtsleiter Thomas Schieder begrüßte im Namen von Oberbürgermeister Michael Cerny und Landrat Richard Reisinger die Mitwirkenden der Arbeitsgruppen, die im Anschluss daran ihre Ergebnisse vorstellten. Der Leiter des Stadtjugendamtes Thomas Boss bedankte sich bei allen Beteiligten für die konstruktive und beispielhafte Zusammenarbeit. Gerade die Moderation rein digitaler Arbeitsgruppen hatte seiner Ansicht nach eine Herausforderung dargestellt, die jedoch von allen Beteiligten gut gemeistert worden war.

Die Jugendhilfeplanung hat nun die Aufgabe, darauf aufbauend Handlungsempfehlungen zu formulieren. Diese werden im Herbst 2021 in den Jugendhilfeausschüssen präsentiert und anschließend zur Beschlussfassung dem Stadtrat der Stadt Amberg sowie dem Kreistag Amberg-Sulzbach vorgelegt. Jugendhilfeplanung hat zum Ziel, positive Lebensbedingungen für Kinder, Jugendliche und Familien zu schaffen. Für den Prozess bildeten die Querschnittsthemen Inklusion, Integration und Diversity die Grundlagen. Die Organisatorinnen der Veranstaltung Julia Schötz (Landkreis Amberg-Sulzbach), Nadine Gräml und Sibylle Vinzens (beide Stadt Amberg) legten schließlich die Themenfelder fest, die bearbeitet werden sollen. Dabei kristallisierten sich Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, Medienkompetenz und Digitalisierung, Partizipation und Inklusion sowie Koordination und Kooperation als die Kernthemen heraus, die deutlich an Bedeutung gewonnen haben und daher künftig im Mittelpunkt stehen werden.

Öffentlichkeitsarbeit und Marketing

Wie auch im letzten Planungszyklus wurde in den Arbeitsgruppen festgestellt, dass es in der Region viele Angebote gibt, diese aber sowohl bei der Bevölkerung als auch bei Fachkräften nicht ausreichend bekannt sind. Um diese Unterstützungsleistungen und Angebote bekannter zu machen, sollen für unterschiedliche Zielgruppen passende Informationen in geeigneter Form zur Verfügung gestellt werden. Dabei sind sowohl digitale Medien und Printmedien sowie Mehrsprachigkeit und leichte Sprache zu berücksichtigen. Wichtig sind ebenso die sozialräumliche Komponente, die Dauerhaftigkeit und die Implementierung einer aufeinander abgestimmten Öffentlichkeitsarbeit.

Medienkompetenz und Digitalisierung

Angebote zum Erwerb von Medienkompetenz für Kinder, Jugendliche und Eltern, aber auch digitale Angebotsstrukturen haben an Bedeutung gewonnen. Diese gilt es zu entwickeln und zu gestalten. Die Pandemie hat die Notwendigkeit verstärkt, sich der Themen Digitalisierung und Medienkompetenz intensiv und schnell anzunehmen. Die fortschreitende Digitalisierung bedarf einer gezielten Förderung der Medienkompetenz, aber auch ein Bewusstsein für Zugangsbarrieren die dadurch entstehen.

Partizipation und Inklusion

Partizipation von Kindern und Jugendlichen erfolgt in einer für sie verständlichen, nachvollziehbaren und wahrnehmbaren Form – eine Forderung durch die SGB VIII Reform, ist in vielen Bereichen wie beispielsweise in der Jugendarbeit bereits gängige Praxis. Dennoch gilt es, über alle Aufgabenbereiche des SGBVIII hinweg Partizipation qualitativ und methodisch auf den Prüfstand zu stellen und weiterzuentwickeln, um sie dauerhaft und nachhaltig zu verankern. Denn: Kinder und Jugendliche sind Experten ihrer Lebenswelt.

Wie das gemeinsame Bündnis Inklusion von Stadt und Landkreis zeigt, ist Teilhabe nicht erst seit der Gesetzesreform ein Thema in der Region. Über alle Arbeitsgruppen wird die Qualität der Angebote und Leistungen im Hinblick auf Inklusion weiterentwickelt. Beide Themen sind in Zukunft intensiv in den Blick zu nehmen. Dabei können die unterschiedlichen Akteure voneinander profitieren, da in vielen Bereichen umfangreiches Wissen verfügbar ist. Partizipation und Inklusion müssen selbstverständlich für alle sein.

Koordination und Kooperation

Die Netzwerk- und die Angebotsstruktur muss über alle zukünftigen Leistungsbereiche des SGB VIII hinaus kontinuierlich und strukturiert mit anderen Planungsbereichen verzahnt werden. Nur die Zusammenarbeit von Jugend- und Eingliederungshilfe mit allen Bereichen, die sich auf die Lebenssituation von jungen Menschen und Familien auswirken, wie z.B. Schule, Arbeitsmarkt und Gesundheitswesen kann eine aufeinander, abgestimmte und ineinandergreifende Infrastruktur für Kinder, Jugendliche und Familien sicherstellen.