Amberger brachten Hilfsgüter nach Polen

Bürgermeister Martin J. Preuß und die Delegation des Amberger Hilfstransports wurde in der Patenstadt Bystrzyca Kłodzka durch Bürgermeisterin Renata Surma begrüßt. Foto © Preuß

Bürgermeister Martin J. Preuß sprach vor dem Stadtrat der Patenstadt Bystrzyca Kłodzka. Foto © Preuß

Die Menschen vor Ort bestmöglich bei der Versorgung der bei ihnen lebenden Ukraineflüchtlinge zu unterstützen, waren das Ziel und die Mission einer Delegation, die sich vor Ostern auf den Weg nach Polen gemacht hatte. Mit ihrem bis zum Rand mit Hilfsgütern beladenen Lkw der Freiwilligen Feuerwehr Amberg wurden Bürgermeister Martin J. Preuß, Stadtrat Daniel Müller sowie die Feuerwehr-Kameraden Norbert Bachfischer und Peter Kunz schon sehnsüchtig in Ambergs Partnerstadt Bystrzyca Kłodzka erwartet.

Zu diesem unter der Ägide des Malteser-Hilfsdienstes durchgeführten Transport hatten unter anderem die Initiative „Zamhaltn“, die Polizeiinspektion Amberg und die Johanniter-Kinderkrippe „Pusteblume“ einen erheblichen Beitrag geleistet. Bürgermeisterin Renata Surma, Kulturreferentin Ewelyna Walczak, Stadträtin Agnieszka Jedrak und der örtliche Feuerwehrkommandant nahmen die Besucher aus Amberg in Empfang, um die Lieferung zusammen mit freiwilligen Helfern vor Ort abzuladen.

Der Transport, der vor allem aus Lebensmitteln, Konserven, Baby- und Kindernahrung, Decken, Verbandsmaterial Hygieneartikeln, Windeln, Desinfektionsmittel, Masken und kleinen Überraschungspäckchen für die Kinder bestand, war für die zwischenzeitlich mehr als 500 Flüchtlinge bestimmt, die aus der Ukraine nach Bystrzyca Kłodzka geflohen waren, um hier unterzukommen und sich vor den kriegerischen Angriffen zu schützen.

 „Da diese große Anzahl die Kapazitäten unserer polnischen Partnerstadt längst übersteigt, war es uns ein großes Anliegen, Bystrzyca Kłodzka durch Spenden in dieser schwierigen Zeit und Aufgabe zu helfen“, berichtet der zweite Bürgermeister der Stadt Amberg Martin J. Preuß. „Hier angekommen, wurden wir herzlich aufgenommen und begleitet. So entwickelte sich unsere Fahrt zu einem schönen Besuch unter weniger schönen Vorzeichen“, so seine Bilanz.

Da die Ankunft der Delegation zufällig auf den Termin einer Stadtratssitzung fiel, wurden die Teilnehmer kurzerhand in die Sitzung eingeladen – zum einen, um ihnen und allen Spenderinnen und Spendern aus der Stadt Amberg ein umfassendes Dankeschön für die bereits mehrfach erfolgten Hilfslieferungen auszusprechen. Zum anderen erhielt Bürgermeister Preuß die Gelegenheit, das Wort persönlich an die Bürgermeisterin und die Stadtratsmitglieder aus Bystrzyca Kłodzka zu richten.

„Wir sind gerne bereit zu helfen und stolz, dass es in unserer Stadt so viele solidarische Menschen gibt, die sich des Hilfeersuchens angenommen und in großartiger Weise für Sie, unsere Partnerstadt, gesammelt haben“, machte dieser deutlich und überbrachte die Grüße von Oberbürgermeister Michael Cerny sowie des Amberger Stadtrates. Namentlich hob er die Organisationen und Personen hervor, „die eigentlich hier und heute vor Ihnen stehen müssten“, wie Michael Sandner, Ania Seliger oder Anne Wagner von der gleichnamigen Spedition.

„Es ist sehr traurig, dass wir hier sein müssen, andererseits aber auch ein schönes Zeichen, dass wir hier sein dürfen. Ist das doch der Beweis dafür, dass unsere Partnerschaft nicht nur auf dem Papier besteht, sondern lebendig ist und wir uns – Seite an Seite – in schwierigen Zeiten gegenseitig unterstützen“, stellte Martin J. Preuß außerdem fest. Abschließend machte er deutlich, dass die Stadt Amberg auch weiterhin Hilfe leisten werde, und wünschte der Stadt Bystrzyca Kłodzka mit Bürgermeisterin Renata Surma sowie ganz Polen alles Gute in der weiteren Bewältigung der Krise: „Gemeinsam setzen wir uns ein für ein Leben in Frieden und Freiheit!“

Auch Renata Surmas Amtsvorgänger Bogdan Krynicki zeigte sich angetan von der Entwicklung, die die Partnerschaft zwischen Bystrzyca Kłodzka und Amberg seit ihrer Gründung im Jahr 2006 genommen hat. „Es war damals ein wirklich bedeutungsvoller Schritt“, blickte er zurück auf die Anfänge, die er selbst aktiv miterlebt und durch seine Unterschrift auf der Partnerschaftsurkunde mit besiegelt hatte. Der Aufenthalt mündete schließlich in einen freundlichen Austausch, der sich unter anderem auch auf Feuerwehrebene fortsetzte.

Nachdem die Feuerwehr wieder ihren Rückweg nach Amberg angetreten hatte, wurden im weiteren Verlauf des Polenaufenthalts die Stadt Auschwitz und das dortige Kinderdorf Janusz Korczak sowie die Benediktinerinnenabtei Staniątki in Niepołomice angesteuert und mit Hilfsgütern versorgt. Im Kinderdorf sind 14 Kriegsflüchtlinge untergebracht, in der Abtei wurden mehr als 100 Frauen und Kinder aus der Ukraine aufgenommen. Zu diesen Anlaufstellen wurden Martin J. Preuß und Daniel Müller von Janusz Marszalek, dem ehemaligen Oberbürgermeister von Auschwitz und langjährigen Freund, heute Vorsitzender der polnischen Senioren Union, begleitet.

(su)