Worüber sich unsere Großväter amüsierten

Oberbürgermeister Michael Cerny (sitzend) zusammen mit dem Leiter des Stadtarchivs Amberg Dr. Andreas Erb bei der Durchsicht der Witzesammlung, die Joachim Kubeng dem Archiv unter anderem hinterlassen hat. Foto © Susanne Schwab, Stadt Amberg

Joachim Kubeng. Foto © Familie Kubeng

Worüber wir lachen und worüber nicht, verrät viel über uns. Der Sinn für Humor ist nicht nur bei den einzelnen Menschen sehr unterschiedlich, sondern auch über die Zeiten hinweg ständigen Veränderungen unterworfen. Eine Kulturgeschichte des Humors verspricht viele Aufschlüsse über unsere Vorlieben und Abneigungen, über unsere Tabus und Befindlichkeiten. Das zeigt auch die Witzesammlung, die der 2010 verstorbene Journalist und Theaterberater Joachim Kubeng zusammengetragen hat.

Die Sammlung ist Teil seines Nachlasses, der dem Stadtarchiv Amberg übergeben wurde und dort aufbewahrt wird. Seine Unterlagen bieten reichhaltiges Material zur Geschichte des Amberger Kulturlebens und insbesondere des Stadttheaters, das nun auf eine Auswertung wartet. In den Beiträgen spiegelt sich aber auch die Persönlichkeit von Joachim Kubeng wider.

Nicht nur auf den Brettern, die die Welt bedeuten, hat ihn der Humor stets begleitet. Jahrzehntelang hat der Kulturliebhaber Witze, Anekdoten und launige Ansprachen aus Zeitungen ausgeschnitten oder nach Hörensagen aufgeschrieben und in einem umfangreichen Ordner abgelegt. Ganze Hundertschaften von Witzen und Anekdoten sind so dem Vergessen entkommen und können nun im Lesesaal des Stadtarchivs Amberg nachgelesen werden.

Diese Tatsache ist umso wertvoller, als der auf der Straße oder in Gesellschaft erzählte Witz nur selten schriftlich festgehalten wird und dadurch kurioserweise zu den bedrohten Kulturgütern zählt. Ganz im Gegensatz zu Komikern wie Heinz Erhardt, Loriot oder Otto Waalkes, die fest in den Erinnerungen vieler Menschen verwurzelt und in verschiedenen Medien überliefert sind. Interessenten und vor allem Interessentinnen wird dennoch so manches Mal das Lachen im Halse stecken bleiben, denn was seinerzeit der Belustigung diente, würde heute oftmals ein „No Go“ darstellen.

Darauf machte der Leiter des Stadtarchivs Dr. Andreas Erb zusammen mit Oberbürgermeister Michael Cerny aufmerksam. Dieser war im Archiv vorbeigekommen, um sich über das Vermächtnis von Joachim Kubeng zu informieren. „Dass es sich hier um eine andere Zeit und andere Gepflogenheiten handelt, merkt man am Beispiel des Humors auf sehr subtile Weise“, stellte der Stadtarchivar in diesem Zusammenhang fest. Nichtsdestotrotz war man sich einig, dass auch dieser Teil des Nachlasses ein wichtiges Kulturzeugnis darstellt, das den nachfolgenden Generationen einen wertvollen Eindruck aus dem Leben und Denken dieser Jahre vermittelt.

(su)