Die Amberger Stadtmauer wird neu inszeniert

Stadtmauer. Foto © Hajo Dietz, Nürnberg Luftbild

Foto © Susanne Schwab, Stadt Amberg

Peter Brückner ist sich sicher: „Mit ihrer fast durchgängig sichtbaren Stadtmauer verfügt die Stadt Amberg über ein damit ganz besonderes Kleinod, das es wert ist, in den Vordergrund gerückt und inszeniert zu werden.“ Der Architekt, der gemeinsam mit seinem Bruder das renommierte Büro Brückner & Brückner mit Sitz in Tirschenreuth und Würzburg leitet, hat sich im Rahmen einer Ausschreibung durchgesetzt und nun die für ihn besondere Aufgabe übernommen, die Konzeption für dieses interessante Projekt zu entwerfen.

Er war gemeinsam mit seinem Kollegen Torsten Will nach Amberg gekommen, um einen Rundgang entlang der Mauer zu unternehmen und dabei einen eigenen Eindruck von diesem historisch wertvollen und gesellschaftlich bedeutsamen Ensemble zu gewinnen. Begleitet wurden sie dabei von den Amberger Fachexperten, mit denen sie zum Auftakt im städtischen Baureferat zusammengetroffen waren. Zum Teilnehmerkreis gehörten neben Baureferent Dr. Markus Kühne auch Kerstin Weiß von der Unteren Denkmalschutzbehörde, die für Stadtentwicklung und Smart City zuständige Stadtplanerin Bärbel Neumüller sowie Stadtheimatpflegerin Beate Wolters.

Am Anfang dieses Zusammentreffens stand ein umfassender Informationsaustausch, in dessen Rahmen dem Architektenteam ein Handout mit wichtigen Details zu dem Projekt und Hintergrundmaterial übergeben wurde. „Uns geht es im Wesentlichen darum, ein Konzept zu entwickeln, um unsere facettenreiche und in vielen Bereichen unzerstörte Stadtmauer in Szene zu setzen und für die Ambergerinnen und Amberger ebenso wie für unsere Gäste erlebbar zu machen“, stellte Dr. Kühne die Intention des Projekts heraus.

„Das mittelalterliche Bauwerk mit seinen Wehrgängen und Wachtürmen, Zwingeranlagen und Festungstoren hat es verdient, wieder mehr beachtet zu werden“, betonte Kühne und verwies darauf, dass es dazu gelte, der Mauer eine zeitgemäße Ansicht zu geben und ein einheitliches Erscheinungsbild zu schaffen, dabei aber die Historie zu respektieren und den Charakter des Denkmals zu bewahren. Für Peter Brückner und Torsten Will, die über eine breite Erfahrung im Bereich Denkmalpflege verfügen, stellt dies eine „wunderbare Aufgabe“ dar.

Ziel muss es nach Ansicht von Peter Brückner sein, ein homogenes Erscheinungsbild und eine Inszenierung zu schaffen, mit deren Hilfe es gelingt, die Stadtmauer „von innen heraus zum Leuchten zu bringen“. Dazu aber werde vermutlich ein längerer Prozess notwendig sein, der in enger Zusammenarbeit von Stadt und Architektur erfolgen muss. Den Beginn des Prozesses markiert eine intensive Sichtung und Filterung aller vorhandenen Unterlagen sowie die Begutachtung der historischen Substanz, um darauf aufbauend eine qualitätvolle Konzeption zu entwickeln.

Dabei wiederum soll es nicht allein um den Erhalt und die Weiterentwicklung der denkmal- und ensemblegeschützten Bausubstanz gehen, es besteht vielmehr die Absicht, die Stadtmauer zu einem Baustein für die Stärkung der Altstadt als Erlebnismittelpunkt zu machen und im touristischen Bereich einen Bedeutungsgewinn sowie überregionale Bekanntheit zu erzielen. Die Vorschläge zur Nutzung und Erlebbarmachtung sollen sich daher nicht nur auf bauliche Maßnahmen beschränken, sondern auch Ergänzungen durch moderne Technik und virtuelle Erlebnisse beinhalten.

Daneben gelte es, auch wichtige städtebauliche Aspekte und damit die Berührungspunkte zu weiteren Projekten zu beachten. So die Fortschreibung der Sanierungsziele für die Altstadt, aber auch Maßnahmen wie das „Leben an der Vils“ und die Überschneidungen mit der Planung des Bahnhofsumfeldes. Die Zusammenarbeit mit dem Büro Brückner & Brückner werteten die Amberger Gesprächsteilnehmer als ausgesprochenen Glücksfall, habe sich dieses doch unter anderem durch bedeutende Sanierungsmaßnahmen und zahlreiche Architekturpreise einen ausgezeichneten Namen gemacht.

(su)