Geschichten hinter Straßennamen

Zusatzschilder weisen auf problematische Straßennamen hin. Foto © Stadt Amberg

In der Debatte um problematische Straßennamen in Amberg entschloss sich der Amberger Stadtrat in seiner Sitzung im September 2020, die Geschichte hinter den Namen aufzuarbeiten, statt die Straßen umzubenennen. Die Überprüfung ist inzwischen abgeschlossen, eine Webseite eingerichtet und die Zusatzbeschilderung mit einem QR-Code angebracht worden.

Die Straßen und Plätze in Amberg wurden im Hinblick auf ihre Namensgeber überprüft, ob sich nach heutigen Maßstäben eine Namensvergabe ausschließen würde. In die Prüfung einbezogen wurde, ob die Benennung einer Persönlichkeit im Nachhinein Bedenken auslöst, weil diese Person Ziele und Wertvorstellungen verkörpert, die im Widerspruch zu den Grundsätzen der Verfassung, der Menschenrechte bzw. einzelner für die Gesamtrechtsordnung wesentlicher Gesetze steht.

Erschwerend ist es, wenn der durch die Straßenbenennung geehrten Person über ihre Ziele und Wertvorstellungen hinaus schwerwiegende persönliche Handlungen (beispielsweise Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Rassismus, Kriegsverbrechen) oder die aktive Mitwirkung in einem Unrechtssystem zuzuschreiben sind.

Da eine Umbenennung grundsätzlich nicht erfolgen soll, wurde bei zehn Straßennamen unter den Straßenschildern der Hinweis „Die Benennung der Straße ist nach heute geltenden Maßstäben umstritten. Weitere Informationen unter www.amberg.de/strassennamen oder dem QR-Code.“ angebracht.

Auf der Webseite www.amberg.de/strassennamen können zu den einzelnen Straßen ausführliche Informationen (Lebenslauf, Stadtratsbeschluss und Kriterien, warum die Benennung einer Straße heute nicht mehr erfolgen würde) über die problematischen Aspekte der Benennung nachgelesen werden.

(grt)