Stadtverwaltung als Vorbild für Klimaschutz

OB Michael Cerny freut sich über die Auszeichnung. Moderiert wurde die Verleihung von Fernseh-Meteorologe Sven Plöger (rechts). Foto © Susanne Schwab, Stadt Amberg

Amberg gehört zu den Gewinnern des Wettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2022“. Die Auszeichnung wurde für das vorbildliche und kontinuierliche Vorgehen der Stadt vergeben, um CO2-Emissionen innerhalb der Stadtverwaltung zu minimieren und Klimaschutz systematisch in allen Bereichen des kommunalen Handelns zu verankern. Die Preisverleihung hat am Montag im Rahmen der Kommunalen Klimakonferenz 2022 in Berlin stattgefunden.

Ausgeschrieben wird der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ vom Deutschen Institut für Urbanistik, gefördert von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Der Gewinn ist mit 25.000 Euro Preisgeld dotiert, das wieder in Klimaprojekte zu investieren ist.

Oberbürgermeister Michael Cerny freute sich sehr über die Auszeichnung und kündigte an, wie das Preisgeld genutzt werden soll: „Um unsere Bemühungen weiter voranzutreiben, werden wir das Geld für den Ausbau der Ladeinfrastruktur besonders im städtischen Betriebshof sowie für die Einführung eines stadtweiten Qualitätsmanagements einsetzen. Damit kommen wir unserem Ziel, die Stadtverwaltung fit für eine klimafreundliche Zukunft zu machen, wieder ein großes Stück näher.“

Klimaschutz in den Arbeitsalltag integrieren

Das Thema CO2-Einsparen steht in der Stadtverwaltung von Amberg seit vielen Jahren ganz oben auf der Agenda – und das in vielen verschiedenen Handlungsbereichen des städtischen Arbeitsalltags. Die Mitarbeitenden werden gezielt in diesen Prozess einbezogen und für die Themen Klimaschutz und Ressourceneffizienz sensibilisiert. Die Kommunikation läuft über viele verschiedene Wege wie Mitarbeiterrundbriefe, Exkursionen, Vorträge oder Mitmachaktionen wie Nachhaltigkeitstage für Azubis und neue Beschäftigte.

Zusätzlich werden auch externe Angebote, die thematisch gut passen, einbezogen. So beispielsweise die Wettbewerbe „Stadtradeln“ oder „CO2-Challenge“. Damit setzt Amberg im gesamten Arbeitsalltag auf klimarelevante Veränderungen. Ein wichtiger Hebel dafür ist etwa das Thema Beschaffung. Um mehr Papier einzusparen, hat die Verwaltung eine Personalstelle für eGovernment geschaffen, und bei demn Papier, das noch benötigt wird, handelt es sich ausschließlich um Recyclingpapier.

2021 entwickelte die Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik rahmengebend für alle städtischen Beschaffungsprozesse das „Handbuch für eine nachhaltige öko-soziale Beschaffung bei der Stadt Amberg“. Um Vorgaben gleich in die Tat umzusetzen, wurde der Neubau einer Ganztagsschule überwiegend aus Holz beschlossen. Ein weiteres Instrument zur Berücksichtigung von Treibhausgas-Emissionen ist die von der Stabsstelle Klimaschutz entwickelte Leitlinie „Energiestandards für kommunale Liegenschaften“ für bauliche und gebäudetechnische Maßnahmen.

Auch die Umstellung der städtischen Flotte auf E-Mobilität, die seit 2013 kontinuierlich umgesetzt wird, trägt zum Klimaschutz bei. Die gleichzeitige Verbesserung der regionalen Ladeinfrastruktur erleichtert die Umsetzung. Für die Mobilität ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bietet die Stadt vergünstigte Nahverkehrstickets, Dienstradleasing und fördert Fahrgemeinschaften.

Jahrzehntelanger Klimaschutz mit System

2014 wurde ein Kommunales Energiemanagement für die verbrauchsstärksten Liegenschaften eingerichtet, um die Verbräuche genauer zu betrachten und durch geringinvestive Maßnahmen Energie einzusparen. Die laufende Ausstattung der Verwaltungsgebäude mit einer ressourcensparenden Gebäudeleit- und Messtechnik wird seit 2021 durch die Verwaltungsinitiative „Smart-City Amberg“ gezielt gefördert.

Schon 2006 begannen die Stadtwerke Amberg damit, die Verwaltung an ein Fernwärmenetz anzuschließen, das Wärme aus mit Erdgas oder Biomasse befeuerten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen generiert. Aktuell werden rund 70 Prozent des Wärmebedarfs der Verwaltung durch klimabewusste Fernwärme gedeckt. Der weitere Ausbau des Biomasse-basierten Fernwärmenetzes und der Anschluss der Liegenschaften wird vorangetrieben, das Ziel ist eine vollständige Dekarbonisierung.

Die Stromerzeugung auf Dachflächen der Verwaltung durch Photovoltaik wird bereits seit 2003 umgesetzt. Die Stadt Amberg setzt hier auf Bürgerbeteiligungsanlagen, inzwischen sind alle geeigneten Dachflächen belegt. Darüber hinaus bezieht die Verwaltung zertifizierten Ökostrom. Im Vergleich zu 2010 spart Amberg nun jährlich rund 65 Prozent des Strombedarfs und 47 Prozent der Treibhausgasemissionen ein.

Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Energieeinsparung war die Umrüstung der Straßenbeleuchtung und der Lichtsignalanlagen auf LED in den Jahren 2016/17. Allein diese Umrüstung spart jährlich 2.000.000 kWh Strom. Darüber hinaus spielen zur Reduzierung von CO2-Emissionen auch Treibhausgassenken eine wichtige Rolle. So bezieht die Stadt Amberg als größte kommunale Waldbesitzerin Ostbayerns ihren Stadtwald als CO2-Speicher beim Klimaschutz mit ein und wandelt diesen in einen klimaresilienten und strukturreichen Mischwald um.

Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“

Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ wird seit 2009 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative ausgelobt. In diesem Jahr wurden insgesamt 107 Beiträge in vier unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Die Stadt Amberg hat sich mit dem Projekt „Stadtverwaltung als Vorbild für Klimaschutz“ in der Kategorie „Klimafreundliche Verwaltung“ beworben. In dieser Kategorie gab es 21 Bewerbungen, aus denen drei Gewinnerprojekte ausgewählt wurden. Weitere Informationen zum Wettbewerb und zum ausgezeichneten Projekt unter www.klimaschutz.de/wettbewerb2022 bzw. www.klimaschutz.de/de/stadt-amberg. Weitere Informationen zur Klimakonferenz sind unter www.klimaschutz.de/klimakonferenz2022 abrufbar.